Christoph Chwatal
About
Essays
Criticism
Speaking
About
Essays
Criticism
Speaking
Christoph Chwatal
Claudia Bosse/theatercombinat: 168 stunden (a tribute to everyday life and franz erhardt walther)
16. bis 23. Juni 2018, Mollardgasse 14, 1060 Wien
Aus der Ambivalenz von Ort und Nicht-Ort, Aufmerksamkeit und Vorbeigehen, Partizipation und Isolation entsteht auf der Brache, die Claudia Bosse und Bettina Vismann eine Woche lang 24/7 bespielen, nicht nur eine wie im Programmheft angekündigte „Subversion durch poetische Verfahren“, sondern vielmehr eine Demonstration, ein Zeigen, dass der Raum des Privaten der eigentlich politische ist: Wenngleich der Sphäre der Öffentlichkeit in seiner Sichtbarkeit entzogen, ist es der Ort, an dem sich politische und ökonomische Prozesse bündeln. Das Unterfangen ist nicht voraussetzungsfrei, es ist angebunden an einen ganzen Apparat an institutionellen Strukturen des supports, der das Erscheinen der beiden Künstlerinnen erst ermöglicht, ebenso wie der Bereich des Schreibens, Wohnens und Lebens, den sie repräsentieren, immer relational und auf ein Netz von materiellen und diskursiven Rahmungen angewiesen ist. Bosse und Vismann sind gleichzeitig scheinbar in sich gekehrte Beobachterinnen (ihre vor Ort verfassten Texte projizieren sie täglich nach Sonnenuntergang) und Akteurinnen, die pünktlich um 17:00 Uhr ihre jeweils mit Schotter markierten Wohnungsgrundrisse (inklusive Feldbett und einer eklektischen Mischung von Einrichtungsgegenständen und Utensilien des täglichen Bedarfs) verlassen, um sich auf dem Forum stumm, in Stoff gehüllt, zu begegnen. Irgendwie synchron.
made with Lay Theme